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Die Technische Dokumentation als Superhirn der Informationswertschöpfung

Technische Dokumentation – Das heimliche Superhirn

Willkommen zurück zu unserer Blogserie über WissensmanagementWissensmanagement Systematische Erfassung, Strukturierung, Weitergabe und Anwendung von Wissen in Unternehmen. Ziel ist es, Know-how zu sichern, den Wissenstransfer zu fördern und die Innovations- und Anpassungsfähigkeit zu stärken. Bei Schübeler Consulting steht dabei der pragmatische und praxisnahe Nutzen im Vordergrund.! Im ersten Beitrag haben wir beleuchtet, warum Wissensmanagement für Unternehmen heute unverzichtbar ist. Nun tauchen wir tiefer ein und richten den Fokus auf einen oft unterschätzten, aber entscheidenden Akteur im Konzert des Wissens: die Technische DokumentationTechnische Dokumentation Der gesteuerte Prozess zur Übersetzung von technischen Inhalten (z.B. Bedienungsanleitungen, Produktdatenblätter) in verschiedene Sprachen, um sicherzustellen, dass die übersetzten Dokumente präzise, verständlich und kulturell angemessen sind für internationale Zielgruppen. Oft wird auch die Einheit, die sich um die Technische Dokumentation kümmert, so genannt. Für uns greift dieser Begriff allerdings zu kurz. (TD) – Das heimliche Superhirn. Viele sehen in ihr lediglich eine gesetzliche Pflicht oder einen Kostenfaktor am Ende der Produktionskette. Doch diese Sichtweise greift viel zu kurz!

Bei Schübeler ConsultingSchübeler Consulting Schübeler Consulting Definition:Schübeler Consulting ist eine spezialisierte Beratungsboutique mit Fokus auf technische Kommunikation, Wissensmanagement, Digitalisierung und Prozessoptimierung. Das Unternehmen wird von Johann Jörgen Schübeler nebenberuflich geführt und berät gezielt ausgewählte Kunden, um praxisorientierte, umsetzbare und nachhaltige Lösungen anzubieten​. USP (Alleinstellungsmerkmal):Die Beratung basiert auf direkter Praxiserfahrung aus der Industrie. Als aktiver Manager in einem Hochtechnologieunternehmen bringt Johann Schübeler aktuelles Know-how, operative Realität und strategisches Denken zusammen – ein Ansatz, der klassische Beratungsmodelle übertrifft​. Mission:Unternehmen zu befähigen, den digitalen Wandel mit Klarheit, Innovation und Praxisnähe zu meistern​ sind wir überzeugt: Ihre Technische Dokumentation ist weit mehr als nur ein Handbuch. Sie ist das informationelle Rückgrat Ihrer Wertschöpfungsprozesse und ein zentrales Superhirn für Ihre Digitalisierungsstrategie. Außerdem liegt es in der Natur dieses Fachbereichs, Informationen zu sammeln, zielgruppengerecht aufzubereiten und zu verteilen. Darum vertrete ich die Auffassung, dass das Wissensmanagement in diesem Bereich angesiedelt sein sollte. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie das volle Potenzial Ihrer TD entfesseln und sie vom vermeintlichen Anhängsel zum proaktiven Werttreiber machen.

Mehr als nur Anleitungen: Technische Dokumentation als Partner im gesamten Produktlebenszyklus

Stellen Sie sich vor, jede Abteilung in Ihrem Unternehmen hätte jederzeit Zugriff auf valides, strukturiertes und topaktuelles technisches Wissen – von der ersten Marktidee bis zum Recycling eines Produkts. Genau das kann eine strategisch aufgestellte Technische Dokumentation leisten. Betrachten wir ihren Beitrag in den einzelnen Phasen:

  • Marktanalyse: Schon hier liefert die TD wertvolle Insights. Informationen über bestehende Produkte, deren Nutzungskontexte und bekanntes Kundenfeedback – oft in TD-Systemen erfasst – bilden eine solide Basis für die Analyse von Kundenbedürfnissen und neuen Marktanforderungen. Die Methoden der TD zur Zielgruppenanalyse helfen zudem, Marktdaten präzise zu interpretieren.
  • Entwicklung: Die TD ist kein nachgelagerter Prozess, sondern ein integraler Bestandteil der Produktentwicklung. Sie begleitet den gesamten Entstehungsprozess durch die Erstellung und Pflege fundamentaler Dokumente wie Spezifikationen, Konstruktionsrichtlinien und Risikobeurteilungen. Besonders wichtig: Sie stellt sicher, dass Sicherheitsaspekte und Normenkonformität von Beginn an systematisch berücksichtigt werden.
  • Verkauf: Präzise und verlässliche Produktinformationen sind Gold wert im Verkauf. Die TD liefert die Fakten für überzeugende Marketingmaterialien und stichhaltige Verkaufsargumente. So werden falsche Erwartungen beim Kunden vermieden und die Glaubwürdigkeit gestärkt.
  • Installation und Inbetriebnahme: Klare, korrekte Anleitungen aus der TD sind hier das A und O. Sie gewährleisten Sicherheit, verkürzen Installationszeiten und minimieren Fehlerquellen – ein direkter Beitrag zur Kundenzufriedenheit.
  • Service und Wartung: Hier entfaltet die TD ihre volle Stärke als Wissensbasis. Servicehandbücher, Schaltpläne, Ersatzteillisten und Diagnoseinformationen ermöglichen effiziente Wartung und Reparatur. Moderne TD-Inhalte sind modular und metadatenreich – die perfekte Grundlage für Self-Service-Portale und intelligente Serviceanwendungen.
  • End-of-Life: Auch am Ende des Produktlebenszyklus liefert die TD wichtige Informationen zur sicheren Demontage, umweltgerechten Entsorgung und zum Recycling. Damit unterstützt sie aktiv Ihre Nachhaltigkeitsziele.

Der entscheidende Punkt ist: Technische Dokumentation liefert nicht nur Dokumente, sondern validiertes, strukturiertes und kontinuierlich gepflegtes Wissen. Dies geschieht durch rigorose Methoden wie Experteninterviews und die Analyse von Spezifikationen.

Informations-Governance: Die Stärke etablierter Prozesse

Ein oft übersehener Schatz der Technischen Dokumentation sind ihre robusten Informationspflegeprozesse. Redaktionsleitfäden, Review-Zyklen, Versionsmanagement und Terminologiemanagement sichern die Qualität und Aktualität der Informationen. Denn die technische Dokumentation ist durch normative und rechtliche Vorgaben verpflichtet, die Informationen valide, konsistent und aktuell zu halten. Dies steht im krassen Gegensatz zur „Fire & Forget„-Mentalität, die in manchen anderen Bereichen vorherrscht und zu veralteten Daten und Informationssilos führt. Die TD praktiziert eine nachhaltige Informations-Governance, die als Vorbild für das gesamte Unternehmen dienen kann.

Der Single Point of TruthSPOT Beschreibt die zentrale Haltung von Daten, um sie über mehrere Kanäle auszuspielen. So werden angeschlossene Systeme und Prozesse mit denselben Informationen versorgt. https://de.wikipedia.org/wiki/Single_Point_of_Truth (SPOTSPOT Beschreibt die zentrale Haltung von Daten, um sie über mehrere Kanäle auszuspielen. So werden angeschlossene Systeme und Prozesse mit denselben Informationen versorgt. https://de.wikipedia.org/wiki/Single_Point_of_Truth): Wissen intelligent zentralisieren

Stellen Sie sich eine zentrale, verlässliche Quelle für alle technischen Produktinformationen vor – einen Single Point of Truth (SPOT). Keine widersprüchlichen Daten mehr, keine endlosen Suchen in verschiedenen Systemen. Die Technische Dokumentation ist prädestiniert dafür, das Fundament eines solchen SPOT zu bilden. Moderne Redaktionssysteme (CCMS) in der TD sind oft bereits kleine SPOTs, die Inhalte modular und mit Metadaten angereichert verwalten. Die Expertise der Content Engineers in der TD und die von ihnen definierten Informationsmodelle und Metadaten sind entscheidend für die Organisation und Auffindbarkeit von Wissen im unternehmensweiten SPOT.

Der Closed-Loop-Imperativ: Service-Wissen als Goldmine für die Entwicklung

Ein wirklich lebendiges Wissensmanagement schließt den Informationskreislauf. Das bedeutet: Wertvolles Erfahrungswissen aus Service, Wartung und der tatsächlichen Produktnutzung muss systematisch erfasst und in die Produktentwicklung zurückgeführt werden. Genau hier kann die Technische Dokumentation als Strukturgeber fungieren. Sie hilft, dieses Feedback konsistent zu erfassen und in den SPOT einzuspeisen. So wird sichergestellt, dass alle Erkenntnisse über vergangene Produkte direkt in die Entwicklung neuer, besserer Produkte einfließen. Dieser „Closed Loop“ ist ein unschätzbarer Vorteil für kontinuierliche Verbesserung, Innovation und mehr Kundenzufriedenheit.

Die Brücke zur Digitalisierung: Von der Technischen Dokumentation zum Digital Twin

Die Konzepte des Digital Information Twin (DIT) und des Digital Twin (DT) sind zentrale Pfeiler moderner Digitalisierungsstrategien. Und auch hier spielt Ihre Technische Dokumentation die Hauptrolle.

  • Der Digital Information Twin (DIT) ist die umfassende, strukturierte Sammlung aller relevanten Informationen über ein Produkt über dessen gesamten Lebenszyklus. Die TD liefert einen Großteil dieser Informationen – von Design-Spezifikationen über Materialdaten bis hin zu Wartungshistorien. Ohne die strukturierte Informationsbasis aus der TD wäre der DIT lückenhaft.
  • Der Digital Twin (DT) ist das dynamische, virtuelle Abbild eines physischen Produkts oder Systems. Er lebt von den Daten des DIT. Ein aussagekräftiger DT, der Simulationen, Analysen und Vorhersagen ermöglicht, ist ohne einen soliden, TD-basierten DIT nicht denkbar.
Digital Information Twin (DIT) interagiert mit einem Roboterarm und bildet die Basis für den Digital Twin (DT)
Vom Digital Information Twin zum Digital Twin: Technische Dokumentation liefert die Basis für intelligente, digitale Zwillinge.

Die Technische Dokumentation liefert also nicht nur die Inhalte, sondern auch die Struktur und Semantik, die für intelligente DITs und DTs notwendig sind. Standards wie die Asset Administration Shell (AAS) unterstreichen diese Entwicklung und positionieren die TD als Schlüsselakteur. Technische Redakteure entwickeln sich so zu Informationsarchitekten für komplexe digitale Ökosysteme, die Content Engineers.

Fazit: Machen Sie Ihre Technische Dokumentation zum Superhirn Ihrer informationellen Wertschöpfung und Digitalisierung!

Wie Sie sehen, ist die Technische Dokumentation weit mehr als eine lästige Pflicht. Strategisch eingesetzt, wird sie zum Nervensystem Ihrer Wertschöpfung und zum informationellen Rückgrat Ihrer Digitalisierungsbemühungen. Sie sichert wertvolles Know-how, gerade in Zeiten des demografischen Wandels und Fachkräftemangels, optimiert Prozesse und legt den Grundstein für innovative, datengetriebene Produkte und Dienstleistungen.

Die Frage ist also nicht ob, sondern wie Sie Ihre Technische Dokumentation als strategischen Hebel nutzen. Wie gut ist Ihre TD bereits in Ihre Wertschöpfungskette und Digitalisierungsstrategie integriert? Kontaktieren Sie mich und ich zeige Ihnen, wie Sie die ersten Schritte machen.

Im nächsten Beitrag unserer Serie werden wir uns genauer ansehen, wie Sie Wissen systematisch sammeln und später, wie sie es klassifizieren. Bleiben Sie dran!

Wissensmanagement Im Unternehmen

Wissensmanagement im Unternehmen – Warum es entscheidend ist…

1.1 Einleitung: Die Wissensökonomie und der strategische Wert von Wissen

Wir leben in einer globalisierten Wirtschaft, in der der Wissensvorsprung zunehmend über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, insbesondere im Wettbewerb mit sogenannten Niedriglohnländern oder anderen Konkurrenten. Wissen hat sich zur zentralen Ressource entwickelt und ist ein Schlüsselfaktor für Unternehmen, um nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dieser Wandel hin zu einer wissensbasierten Ökonomie bedeutet, dass immaterielle Güter, allen voran das organisatorische Wissen, einen immer höheren Stellenwert für den Unternehmenserfolg einnehmen.  

Trotz dieser anerkannten Bedeutung ist ein systematischer und effektiver Umgang mit der Ressource Wissen in vielen Organisationen noch längst keine Selbstverständlichkeit. Oft wird der Begriff „WissensmanagementWissensmanagement Systematische Erfassung, Strukturierung, Weitergabe und Anwendung von Wissen in Unternehmen. Ziel ist es, Know-how zu sichern, den Wissenstransfer zu fördern und die Innovations- und Anpassungsfähigkeit zu stärken. Bei Schübeler Consulting steht dabei der pragmatische und praxisnahe Nutzen im Vordergrund.“ eher als Schlagwort behandelt, ohne dass sein volles Potenzial und seine Tragweite verstanden werden. Diese Diskrepanz zwischen dem erkannten Wert von Wissen und den oft fehlenden systematischen Managementansätzen verdeutlicht die Notwendigkeit eines strukturierten Wissensmanagements. Die Komplexität des Wissens selbst, insbesondere des schwer fassbaren impliziten Wissens und die oft notwendigen kulturellen Anpassungen , stellen Herausforderungen dar, die ein gezieltes Wissensmanagement adressieren muss. Es ist somit keine optionale Zusatzaufgabe, sondern eine strategische Notwendigkeit, um in der modernen Wissensökonomie bestehen zu können.  

1.2 Die strategischen Vorteile: Warum Wissensmanagement unverzichtbar ist

Über seine Rolle bei der Förderung von Innovation und Effizienz hinaus bietet systematisches Wissensmanagement entscheidende strategische Vorteile, insbesondere angesichts aktueller gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel.  

  • Wissenssicherung und Vermeidung von Know-how-Verlust: Der demografische Wandel führt dazu, dass erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, oft aus den geburtenstarken Jahrgängen („Babyboomer“), in den Ruhestand treten. Damit droht Unternehmen der Verlust wertvollen, über Jahre aufgebauten Wissens, insbesondere des schwer greifbaren impliziten Erfahrungswissens. Wissensmanagement wirkt diesem Risiko entgegen, indem es systematische Prozesse zur Identifikation, Dokumentation (z. B. von Best Practices) und Weitergabe dieses kritischen Wissens etabliert. Methoden wie Mentoring-Programme, strukturierte Übergabeprozesse oder der Aufbau von Wissensdatenbanken helfen, das Know-how im Unternehmen zu halten und für nachfolgende Generationen zugänglich zu machen. So entsteht ein belastbares „digitales Unternehmensgedächtnis“.  
  • Bewältigung von Fachkräftemangel und demografischem Wandel: Der altersbedingte Austritt erfahrener Kräfte verschärft den in vielen Branchen bereits spürbaren Fachkräftemangel. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, mit einer alternden und tendenziell schrumpfenden Erwerbsbevölkerung ihre Leistungsfähigkeit zu sichern. Wissensmanagement unterstützt hierbei, indem es die Einarbeitung neuer, jüngerer Mitarbeiter beschleunigt und erleichtert. Durch den Zugriff auf dokumentiertes Wissen und etablierte Transferprozesse können neue Teammitglieder Wissenslücken schneller schließen und produktiver werden. Dies sichert die Kontinuität kritischer Prozesse und erhält die Wettbewerbsfähigkeit trotz personeller Veränderungen.  
  • Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit: Gesichertes und zugängliches Wissen bildet die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung und Innovation. Indem KMWissensmanagement Systematische Erfassung, Strukturierung, Weitergabe und Anwendung von Wissen in Unternehmen. Ziel ist es, Know-how zu sichern, den Wissenstransfer zu fördern und die Innovations- und Anpassungsfähigkeit zu stärken. Bei Schübeler Consulting steht dabei der pragmatische und praxisnahe Nutzen im Vordergrund. vorhandenes Wissen bewahrt und nutzbar macht, können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren und neue Ideen entwickeln. Eine strukturierte Wissensübergabe ist dabei nachweislich effektiver als Ad-hoc-Ansätze und steigert Effizienz sowie Produktivität.  

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wissensmanagement weit mehr als eine interne Optimierungsmaßnahme ist. Es ist eine strategische Notwendigkeit, um dem Verlust kritischen Know-hows entgegenzuwirken, die Folgen des demografischen Wandels abzufedern und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens durch die Sicherung und effektive Nutzung seiner wertvollsten Ressource – des Wissens – zu gewährleisten.  

1.3 Was ist Wissensmanagement? Definitionen aus Wissenschaft und Behörden

Um Wissensmanagement zu verstehen, ist es zunächst wichtig, es von verwandten Begriffen abzugrenzen. Wissensmanagement ist weit mehr als reines Informationsmanagement. Während Informationen als notwendige Voraussetzung für Wissen gelten – oft beschrieben als Daten mit Kontext und Relevanz –, geht Wissen darüber hinaus. Wissen entsteht durch die Vernetzung von Informationen mit Erfahrungen, Kontext, Interpretation und Reflexion und ist oft an Personen gebunden. Eine wesentliche Eigenschaft von Wissen ist, dass es sich bei seiner Anwendung vermehrt und vertieft.  

Wissenschaftliche Publikationen und offizielle Stellen liefern verschiedene, sich ergänzende Definitionen:

  • Nach übereinstimmender Meinung in der Forschung ist Wissensmanagement ein systematischer Ansatz, um das Wissen einer Organisation zu identifizieren oder zu entwickeln, für die weitere Verwendung zu sammeln, zu bewahren und weiterzuentwickeln. Es geht darum, vorhandenes Wissen zu vernetzen, neues Wissen zu generieren, Wissen zu dokumentieren und externes Wissen in das Unternehmen zu transferieren. Kernprozesse umfassen den Erwerb, die Entwicklung, den Transfer, die Speicherung sowie die Nutzung von Wissen.  
  • Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) definiert Wissensmanagement als „die Gesamtheit der personalen, organisatorischen, kulturellen und technischen Praktiken, die in einer Organisation bzw. einem Netzwerk zur bestmöglichen Nutzung der Ressource ‚Wissen‘ angewendet werden“. Diese Definition betont die ganzheitliche Natur des Wissensmanagements, das alle Aspekte der Organisation berührt.  
  • Der österreichische Leitfaden für den öffentlichen Dienst sieht Wissensmanagement als die Gesamtheit der organisationalen Strategien zur Schaffung einer „intelligenten“ Organisation, die Individuum, Organisation und Technologie umfasst. Das österreichische Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV) betrachtet es als operatives Querschnittskonzept.  

Ein zentraler Aspekt, der Wissensmanagement von traditionellen Ansätzen unterscheidet, ist der Fokus auf Lern- und Innovationspotenziale. Es dient nicht nur der Effizienzsteigerung, sondern auch der strategischen Risikominimierung, indem es dem Wissensverlust durch ausscheidende Mitarbeitende oder der Veralterung von Wissen entgegenwirkt.  

Wissensmanagement kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, die oft ineinandergreifen :  

  • Technologieorientierung: Fokus auf IT-Systeme zur Unterstützung der Wissensarbeit.
  • Human-Ressourcen-Orientierung: Fokus auf den Menschen als Wissensträger und die Anforderungen an Führung und Personalentwicklung.
  • Geschäfts-/Ressourcenorientierung: Betrachtung von Wissen als strategische Ressource und Wettbewerbsfaktor.
  • Sozial-/Prozessorientierung: Betonung von sozialen Interaktionen, Kommunikation und organisationalem Lernen.

Ein ganzheitlicher Ansatz integriert diese Perspektiven. Die Vielfalt der Definitionen und Ausrichtungen unterstreicht, dass Wissensmanagement keine monolithische Funktion ist, sondern vielmehr eine integrative Disziplin darstellt. Es vereint Elemente aus Personalwesen, IT, Strategie und Organisationsentwicklung. Folglich gibt es keine Einheitslösung; eine effektive Implementierung erfordert eine Anpassung an den spezifischen organisatorischen Kontext und die Ziele, was die wissenschaftliche Zurückhaltung bei der Formulierung einer allgemeingültigen Definition erklärt.  

1.4 Der Wissensmanagement-Zyklus: Ein Überblick über die Kernprozesse

Der Wissensmanagement Zyklus

Wissensmanagement lässt sich als ein Zyklus von Kernprozessen verstehen, die ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Verschiedene wissenschaftliche Modelle beschreiben diese Prozesse, wobei sich folgende Kernphasen häufig wiederfinden :  

  1. Wissenssammlung (Identifikation & Akquise): Erkennen, welches Wissen benötigt wird (intern und extern) und wie es beschafft oder erfasst werden kann. Dies umfasst das Identifizieren von Wissenslücken und relevanten Wissensquellen (Experten, Dokumente etc.).
  2. Wissensaufbereitung (Strukturierung & Kontextualisierung): Das gesammelte Wissen wird organisiert, strukturiert, bewertet und mit Kontext angereichert, um es verständlich und nutzbar zu machen. Dies kann Modellierung, Mapping oder Summarization umfassen. Hier kommt wieder das Content Engineering ins Spiel.
  3. Wissensspeicherung: Das aufbereitete Wissen wird systematisch und sicher gespeichert, sodass es bei Bedarf leicht wiedergefunden werden kann. Technologien wie Wissensdatenbanken oder Dokumentenmanagementsysteme spielen hier eine Rolle. Hier ist das Thema „Single Point of Truth“ relevant
  4. Wissensverteilung (Teilen & Transfer): Das gespeicherte Wissen wird aktiv an die Personen oder Gruppen weitergegeben, die es benötigen. Dies geschieht über verschiedene Kanäle wie Communities of Practice, Schulungen oder digitale Plattformen. Hier steigen wir in das Thema Content Delivery ein.
  5. Wissensvermittlung & Anwendung (Nutzung & Integration): Das verteilte Wissen wird in den täglichen Arbeitsprozessen, bei Entscheidungen und zur Problemlösung angewendet. Hier entsteht der eigentliche Mehrwert des Wissensmanagements.
  6. (Implizit oft enthalten) Wissensbewertung & -entwicklung: Der gesamte Prozess und das vorhandene Wissen werden regelmäßig bewertet, um Aktualität sicherzustellen und den Zyklus durch die Identifikation neuen Bedarfs oder die Generierung neuen Wissens erneut anzustoßen.  

Diese Prozesse bilden keinen starren linearen Ablauf, sondern einen dynamischen Kreislauf. Die Ergebnisse einer Phase beeinflussen die nächste, und Feedbackschleifen ermöglichen kontinuierliche Verbesserung. Der Erfolg des gesamten Systems hängt davon ab, wie gut diese Prozesse integriert sind und aufeinander aufbauen. Beispielsweise kann Wissen nur dann effektiv geteilt (Phase 4) und angewendet (Phase 5) werden, wenn es zuvor sorgfältig gesammelt (Phase 1), aufbereitet (Phase 2) und gespeichert (Phase 3) wurde. Schwächen in einer frühen Phase wirken sich unweigerlich auf die nachfolgenden Phasen aus. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Wissensmanagement-Strategie, die den gesamten Zyklus im Blick hat, anstatt sich nur auf isolierte Werkzeuge oder Teilprozesse zu konzentrieren.  

1.5 Fazit und Ausblick auf die Serie

Wissensmanagement ist eine strategische Notwendigkeit für Unternehmen, die in der heutigen Wissensökonomie erfolgreich sein wollen. Es ist ein systematischer, zyklischer Prozess, der weit über die reine Informationsverwaltung hinausgeht und darauf abzielt, das kollektive Wissen einer Organisation zu identifizieren, zu strukturieren, zu speichern, zu teilen und anzuwenden, um Innovation, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.

In den folgenden Beiträgen dieser Serie werden wir die einzelnen Phasen des Wissensmanagement-Zyklus detailliert beleuchten und Ihnen Methoden und Strategien vorstellen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und offiziellen Berichten basieren:

Bleiben Sie dran, um zu erfahren, wie Sie ein effektives Wissensmanagement in Ihrem Unternehmen aufbauen können. Kontaktieren Sie mich, um sofort zu starten.

Erfolgreiche Digitalisierung durch ganzheitliche Betrachtung: Technische Dokumentation, Wissensmanagement, Übersetzung und Content Engineering

Die Digitalisierung ist für moderne Unternehmen nicht länger eine Option, sondern eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Wachstumschancen zu erschließen. Dieser Wandel bringt jedoch komplexe Herausforderungen mit sich, die weit über die reine Implementierung neuer Technologien hinausgehen. Oftmals wird der Fokus primär auf die technologische Umstellung gelegt, während die inhaltlichen und kommunikativen Aspekte vernachlässigt werden. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Digitalisierung erkennt, dass Technologie, Information und Kommunikation untrennbar miteinander verbunden sind und nur durch deren Integration ein nachhaltiger Erfolg erzielt werden kann.

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Digitale Transformation in der Technischen Dokumentation: Chancen und Best Practices

In der heutigen digitalen Welt steht auch die technische DokumentationTechnische Dokumentation Der gesteuerte Prozess zur Übersetzung von technischen Inhalten (z.B. Bedienungsanleitungen, Produktdatenblätter) in verschiedene Sprachen, um sicherzustellen, dass die übersetzten Dokumente präzise, verständlich und kulturell angemessen sind für internationale Zielgruppen. Oft wird auch die Einheit, die sich um die Technische Dokumentation kümmert, so genannt. Für uns greift dieser Begriff allerdings zu kurz. vor einem tiefgreifenden Wandel. Während in der Vergangenheit Dokumentationen oft manuell erstellt und verwaltet wurden, ermöglichen moderne Technologien neue Ansätze, die nicht nur effizienter sind, sondern auch die Qualität der Dokumentation erheblich verbessern. Dieser Beitrag beleuchtet, wie die Digitalisierung die technische Dokumentation verändert, welche Vorteile automatisierte Systeme bieten und welche Best Practices Unternehmen berücksichtigen sollten.

Die Rolle der Digitalisierung in der technischen Dokumentation

Technische Dokumentationen, wie Bedienungsanleitungen, technische Handbücher oder Wartungsdokumentationen, sind wesentliche Bestandteile eines Produktlebenszyklus. Sie gewährleisten, dass Anwender, Techniker oder Ingenieure ein Produkt sicher und effizient nutzen können. Durch die digitale Transformation wird dieser Prozess grundlegend revolutioniert.

Wichtige Veränderungen durch die Digitalisierung:

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